Glasideen 480

Die Stromverbrauchskurve für jede Filiale

01.01.2015
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Drogeriemarkt Müller setzt auf Energiemanagement von Meine-Energie.de

Die Energiekosten gehören bei Filialisten zu den großen Kostenblöcken. Um diese zu senken und die Energieverbräuche in den einzelnen Filialen gezielt beeinflussen zu können, hat die Ulmer Drogeriemarktkette Müller Ende 2011 ein Energiemanagementsystem auf Basis der webbasierten Lösung von meine-energie.de eingeführt. Damit stehen heute nicht nur die Verbrauchskurven der einzelnen Filialen zeitnah und transparent aufbereitet zur Verfügung. Auch die Prüfung der Lieferantenrechnungen wird über meine-energie.de abgewickelt. Nun soll das System zu einem umfassenden Energiecontrolling ausgebaut werden.

Wie bei den meisten Filialisten wird die Strombeschaffung auch bei Müller zentral gesteuert. Das Controlling erfolgte bis Ende 2011 manuell und ausschließlich mit Hilfe von Excel. „Die Datensammlung war entsprechend aufwändig. Vor allem auch die Prüfung der Lieferantenrechnungen. Zudem konnten wir nicht aktuell nachvollziehen, wie sich die einzelnen Verbräuche in den Filialen tatsächlich entwickelten, da wir wegen das Aufwands die Verbräuche nur summarisch erfassen konnten“, beschreibt Petra Dommer, die zuständige Projektleiterin im Müller-Controlling, die damalige Situation.

Vor diesem Hintergrund entschloss sich die Drogeriemarktkette für die Einführung eines Energiemanagementsystems. Fündig wurde Müller bei Meine-Energie.de: „Das Unternehmen war der einzige Anbieter auf dem Markt, der uns die Möglichkeit gab, über ein Web-Portal tagesaktuell nachzuvollziehen, wie sich der Verbrauch in einer einzelnen Filiale entwickelt. Gleichzeitig biete meine-energie.de aber auch ein breites Spektrum an Dienstleistungen – von der automatischen Übernahme der Verbrauchsdaten über Auswertungen bis zum Benchmarking“, begründet Petra Dommer die Entscheidung.

In einem ersten Schritt wurden zunächst die Daten übernommen und anschließend die Rechnungsprüfung implementiert. Gleichzeitig organisierte meine-energie.de die automatische Übernahme der Verbrauchsdaten, die durch die Netzbetreiber geliefert werden. „Normalerweise sollten diese Daten jeweils am Folgetag im System sein. Es dauerte jedoch einige Zeit, bis dies in den meisten Fällen auch wirklich auch so war. Denn viele Netzbetreiber taten und tun sich offenbar schwer, die Verbrauchsdaten auch tatsächlich zeitnah zu liefern, obwohl sie eigentlich dazu verpflichtet sind“, so Alexander Ebert, Leiter des Controllings bei der Müller Ltd. & Co. KG. Mit der zunehmenden Qualität der Daten konnten jedoch schnell Erfolge erzielt werden. Dabei stellte es sich beispielsweise heraus, dass der Anteil fehlerhafter Rechnungen ausgesprochen groß war. So mussten für fast 80 Standorte die Spannungsebenen korrigiert werden, oftmals waren auch zu hohe Konzessionsabgaben abgerechnet oder falsche Arbeits- oder Messpreise angesetzt worden. „Wo wir früher nur einen groben Überblick hatten, herrschte nun auf einmal Transparenz. Damit stieg die Datenqualität deutlich an und wir konnten so nicht nur die Abläufe vereinfachen, sondern auch viel besser abgrenzen sowie die nötigen Rückstellungen frühzeitig erkennen und bilden“, beschreibt Petra Dommer die Erfahrungen aus dem ersten Jahr mit dem neuen Energiemanagementsystem.

Auch die Filialen selbst sollten in das neue System einbezogen werden, um das jeweilige Verbrauchsverhalten zu optimieren und nachhaltig zu verbessern. Dazu wurde ein Workflow aufgesetzt, mit dem die Verbrauchskurve jeder Filiale automatisch erzeugt, grafisch aufbereitet und via Müller-Intranet vor Ort zur Verfügung gestellt wird. Diese Kurven zeigen nicht nur den aktuellen Verbrauch auf Monatsbasis, sondern auch jeweils den Vergleich zum Vorjahr. Die Werte werden parallel in Form einer Tabelle zur Verfügung gestellt, so dass jeder Filialleiter sofort erkennen kann, ob sein Verbrauch gesunken oder gestiegen ist. „Unser Ziel war es hier, die Mitarbeiter zu sensibilisieren und das Bewusstsein für das eigene Verbrauchsverhalten zu wecken“, so Petra Dommer. Dabei kam es bereits zu ganz unerwarteten Resultaten. So verzeichnete meine-energie.de in zwei Filialen ungewöhnliche Leistungsspitze ausgerechnet am Wochenende. An einem Standort war die Ursache schnell geklärt. Dort hatte die Filialleitung eine Sonntagsschicht eingelegt. Am anderen Standort stellte die Technik die automatische Steuerung der Beleuchtung um und sorgte zudem dafür, dass die Außensteckdosen außerhalb der Öffnungszeiten ohne Saft blieben. Damit konnte auch hier die Verbrauchskurve wieder normalisiert werden. „Wie die ersten Erfahrungen gezeigt haben, bietet die bessere Taktung von Schalt- und Öffnungszeiten ein riesiges Einsparungspotenzial. Deswegen wollen wir das Energiemanagement konsequent weiter in Richtung Energiecontrolling ausbauen. Denn das System hält nicht nur alle dafür notwendigen Daten vor, sondern hilft uns auch bei der Analyse, wo die größten Potenziale verborgen sind“, fasst Alexander Ebert die Ausbaupläne zusammen. Dazu soll die Sicht auf die Verbräuche künftig weiter differenziert werden. Nicht mehr der Verbrauch der Filiale als Ganzes soll im Fokus stehen, sondern die Kurven für die einzelnen Bereiche. Dazu gehören neben der Beleuchtung und der Klimatisierung beispielsweise auch die Rolltreppen oder Aufzüge. „Damit erhalten wir eine objektive Entscheidungsgrundlage für alle möglichen technischen Maßnahmen, die uns bei der Optimierung des Energieverbrauchs helfen können“, so Alexander Ebert. Eine Idee ist es beispielsweise, Musterfilialen zu definieren, in denen neue Systeme wie etwa eine LED-Beleuchtung getestet werden. Die Verbräuche dieser Musterfilialen können dann mit ähnlichen Märkten verglichen werden um so entscheiden zu können, ob sich dort der Austausch des Beleuchtungssystems ebenfalls lohnt.

Aber auch intern sollen die Prozesse mit Hilfe des Energiemanagements weiter optimiert werden. Ein wichtiger Schritt ist beispielsweise die Anbindung der Rechnungsprüfung an die Finanzbuchhaltung, so dass Zahlungen in Zukunft auch automatisiert freigegeben werden können, wenn die Ergebnisse der Prüfung entsprechend positiv sind oder die Abweichungen definierte Toleranzen nicht über- und unterschreiten. Aber auch die maschinelle Übernahme von Daten aus dem Energiemanagement in das Controlling soll weiter ausgebaut werden. „Schon jetzt erleichtert uns das neue System in vielen Bereichen das Leben. Da wir das Energiekonto jeder Filiale sofort per Mausklick auf den Bildschirm bekommen, können wir beispielsweise bei telefonischen Anfragen sehr viel schneller und einfacher Auskunft geben“, so Petra Dommer.