Nutzer von vorn

Kaufmännisches Energiemanagement: Energie im Unternehmen ganzheitlich betrachten

17.12.2025
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Um den Energieverbrauch und die -erzeugung im Unternehmen vor Ort zu optimieren, führt am Thema Energiemanagement kein Weg vorbei. Doch das stößt gerade bei Unternehmen mit unterschiedlichen Standorten schnell an Grenzen, wenn es darum geht, Energie sowohl in Bezug auf den Verbrauch und die Erzeugung als auch aus Sicht der Verträge, Kosten und Energiesteuern zu betrachten. Eine ganzheitliche Sicht auf all diese Aspekte ermöglicht das kaufmännische Energiemanagement. Dem hat sich jetzt zum zweiten Mal ein Symposium der Meine-Energie GmbH gewidmet, das Anfang November 2025 in Ulm stattfand.

Einen Einblick in die Strukturen und Zusammenhänge beim Thema Energiesteuern gab Simon Weinz von der Daimler Truck AG. Das Unternehmen nutzt das Energiekonto von Meine-Energie für alle Werke und Niederlassungen in Deutschland. Energie- und Strombilanzen dienen dabei als Grundlage für die Energiesteuererklärungen. In das Energiekonto wurden dazu die Daten aller deutschen Marktlokationen, Unterstationen sowie steuerbegünstigter PV-Anlagen und BHKW eingespeist. Die Ergebnisse werden in der Bilanz ausgewiesen, die nach steuerfreiem bzw. versteuertem Bezug und Eigenerzeugung (KWK/PV) gegliedert ist. Ausgewiesen wird auch die Verwendung inklusive steuerbefreitem Strom zur Stromerzeugung (z. B. im BHKW).

Im Energiekonto sind die Unternehmensstruktur, die Abnahmestellen und die Erzeuger hinterlegt. Alle Stromrechnungen werden erfasst und automatisch geprüft. Die Mengen bilden eine Grundlage für die Stromsteuer. Um korrekte Anmeldungen zu gewährleisten, wurde das System um die folgenden Funktionen erweitert: Verbrauch, Verträge, Kosten und anlagenbezogene Informationen samt Dokumenten sind transparent verfügbar. Neben Strom erfasst Daimler Truck auch weitere Energiearten wie Gas, Heizöl oder Diesel, die steuerlich anders dargestellt werden müssen als Strom.

Alexander Ebert, Projektleiter Energiemanagement bei den Müller Drogeriemärkten, demonstrierte, wie das Energiekonto die Zertifizierung nach ISO 50001 unterstützen kann. Nachdem er die erste Zertifizierung im Jahr 2015 noch auf Excel-Basis durchgeführt hatte, führt er heute alle wichtigen Kennzahlen im zentralen Energiekonto zusammen. Dabei muss dennoch differenziert werden, denn die Filialen müssen nach ISO 50001 anders betrachtet werden als die Lager, der Logistikbetrieb oder das gruppeneigene Hotel. Über das Energiekonto können die Verbrauchsdaten dabei anteilig je Filiale dargestellt werden. Auch Entwicklungen über die Zeit sind abbildbar, etwa die Effekte, die sich durch den Austausch der bisherigen Leuchtmittel durch LED-Lampen auf den Strom- und den Heizungsverbrauch ergeben haben. Letzterer ist messbar, da die LED-Leuchtmittel deutlich weniger Wärme abgeben. Müller erzeugt auf Basis der Daten im Energiekonto auch ein Ranking der Filialen, das die Grundlage für gezielte Maßnahmen vor Ort bildet. So können auch Abweichungen erkannt werden, beispielsweise ein erhöhter nächtlicher Energieverbrauch, der durch eine defekte Klimaanlage verursacht wurde.

Auch bei der Energiebeschaffung der Müller Drogeriemärkte spielt das Energiekonto eine zentrale Rolle. Während der Strom früher über Rahmenverträge beschafft wurde, ist der Filialist seit 2022 selbst zum Versorger geworden. Der Grund: „Wir haben schlichtweg keine Lieferanten mehr gefunden, die uns über einen Rahmenvertrag beliefern wollten. Die Preise sind heute einfach zu volatil“, berichtete Mounir Barray, Manager Energiewirtschaft bei Müller Drogeriemärkte. Deswegen wurde die Beschaffung über einen eigenen Bilanzkreis organisiert und die Abrechnung zentral über den langjährigen Partner Meine-Energie abgewickelt.

Die Vorteile des Bilanzkreismodells liegen auf der Hand: Das Risiko beim Stromeinkauf kann auf mehrere Lieferanten verteilt werden, die Abrechnung im Konzern bleibt in einer Hand und der Einkauf ist bereits Jahre im Voraus möglich. Dabei fungiert die Tochtergesellschaft Müller Ladenbau als zentraler Stromlieferant für alle Filialen und Tochtergesellschaften. Für das Bilanzkreismanagement wurde ein externer Dienstleister beauftragt. Meine-Energie ist nun nicht nur für die Rechnungsprüfung, die Verbrauchsdatenkontrolle und die Datenaufbereitung für das ERP-System zuständig, sondern erstellt auch die Lieferantenrechnungen für Müller Ladenbau sowie die Abrechnungen pro Standort. Durch die zentrale Verarbeitung aller Energiedaten im Meine-Energie-Energiekonto konnten die Prozesse deutlich optimiert und vielfach automatisiert werden.

Ein weiteres Beispiel ist das Management der Energie- und Stromsteuer bei der Daimler Truck AG in Leinfelden. Das Thema ist komplex, denn je nach Abnahme- oder Einspeisestelle gelten unterschiedliche steuerliche Vorschriften. Für die Strom- und Energiesteuer sind zudem verschiedene Hauptzollämter zuständig. Und diese agieren oft nicht einheitlich. Eine enge Abstimmung mit den Ansprechpartnern in den Zollämtern ist daher laut dem Erfahrungsbericht auf dem Symposium eine der zentralen Herausforderungen. Dabei wurden nicht nur die unterschiedlichen Anforderungen des Energie- und Stromsteuerrechts beleuchtet, sondern auch die Aspekte, die bei Außenprüfungen zu beachten sind. Um hier jederzeit belastbare Aussagen treffen zu können, setzt Daimler Truck ebenfalls auf das Energiekonto von Meine-Energie. Basis für die Steuererklärungen sowie für die Beantwortung von Rückfragen sind künftig die über das Energiekonto erstellten Energie- und Strombilanzen. In diese fließen die Daten aus den Marktlokationen aller deutschen Standorte ein. Hinzu kommen die Daten der Unterstationen sowie der steuerbegünstigten Photovoltaik-(PV)-Anlagen und Blockheizkraftwerke (BHKW).

In der Bilanz werden die Ergebnisse am Ende aggregiert und nach steuerfreiem und versteuertem Bezug, Eigenerzeugung, KWK und PV oder anderen Kriterien gegliedert dargestellt. Zusätzlich wird die Verwendung angegeben, sodass alle steuerrelevanten Summen auf einen Blick ersichtlich sind – bis hin zu Positionen wie Strom, der zur Stromerzeugung (z. B. in einem BHKW) eingesetzt wurde und somit steuerbefreit ist.

Im Fokus des Vortrags von Burkhard Steinhausen vom Beratungsunternehmen PSW Energy standen die Dos and Donts der deutschen Industrie in Sachen Energie. Dabei zeigte er vor allem anhand der jährlichen und täglichen Preisentwicklungen, dass Investitionen in PV-Anlagen, etwa auf Hallendächern, allein nicht mehr ausreichen. Vielmehr seien heute Investitionen in größere Batteriespeicher das Mittel der Wahl, um sich als Unternehmen im Energiemarkt optimal aufzustellen. „Der Batterie ist der Preis egal, sie lebt von den Preisschwankungen. Und da heißt es: Je größer, desto besser“, fasste er seine Empfehlungen zusammen. Vor allem, wenn es gelingt, nicht nur mit den volatilen Preisen zu arbeiten, sondern parallel auch den Eigenverbrauch am Standort zu optimieren und weitere regulatorische Vorteile zu nutzen. Denn, so Steinhausen: „Flexibilität ist das neue Gold!“

Er informierte auch im Namen des edna Bundesverbands Energiemarkt & Kommunikation über die Idee, unter diesem Dach eine Initiative Industrie+ ins Leben zu rufen. „Industrie und Handel sind längst aktive Energiemarktteilnehmer und von den Regulierungsvorgaben betroffen. Aber auch Themen wie die Stromsteuererklärung, die mit viel manuellem Aufwand verbunden ist, sollte künftig durch einen digitalen Standardprozess ersetzt werden, der allen Beteiligten das Leben leichter machen und die Prozess- und Datenqualität deutlich steigern würde“, erklärt Burkhard Steinhausen die Hintergründe.

Einen Blick in die Zukunft des kaufmännischen Energiemanagements warf schließlich Tobias Wulsch, Entwicklungsleiter bei Meine-Energie. Denn die Die Meine-Energie GmbH plant für 2026 eine umfassende Software-Migration für eine zukunftssichere und moderne Architektur, die dem Anwender eine flexible, kompakte und individuell anpassbare Benutzeroberfläche bietet. Ein neues Informationscenter soll Standortübersichten, Analysen, Vergleiche und Szenarien ermöglichen.

Ein weiteres wichtiges Entwicklungsthema ist die datengetriebene Anomalie-Erkennung: Neuronale Netze analysieren den bisherigen Verbrauch, zerlegen ihn in typische Muster (Cluster) und ermöglichen so die Erkennung von Abweichungen ohne feste Grenzwerte – quasi die digitale "DNA des Lastgangs".

Zusätzlich wird in Kooperation mit der BTU Cottbus-Senftenberg am Thema Künstliche Intelligenz (KI) geforscht. Ein Virtual Assistent soll als Schnittstelle dienen, um Fragen zu Verbrauch, Anlagen und Kosten direkt zu beantworten und integrierte Berichte erstellen zu können, ohne dass der Nutzer die Daten manuell in der Oberfläche suchen muss. Ziel ist die Weiterentwicklung von der Energiegestaltung hin zur effizienten Verwaltung durch mehr Auswertungen, Vergleiche und offene Schnittstellen (APIs).

weitere Informationen

Meine-Energie GmbH
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Unter dem Motto „Energie ist einfach“ bietet die Meine-Energie GmbH ein webbasiertes Komplettwerkzeug für das kaufmännische Energiemanagement. Es unterstützt vielfältige Prozesse wie das Energiecontrolling, die Erstellung von Energiebilanzen, das Verwalten von Kosten und Verbräuchen, die detaillierte Kosten- und Verbrauchsplanung, die Weiterverrechnung von Energiekosten, den Energieeinkauf sowie die Rechnungsprüfung. Zu den Kunden gehören Einzelhandelsketten wie die Müller Drogeriemärkte ebenso wie Industrieunternehmen, etwa die ZF Friedrichshafen AG. Weitere Zielbranchen sind das Logistikgewerbe, Hotel- und Gastronomieketten, Facility Management-Dienstleister sowie andere Unternehmen und Institutionen. Derzeit werden mehr als 17.000 gewerbliche Zählpunkte mit ihren Verträgen und mehr als 5 Terawattstunden Strom und Gas über meine-energie.de erfasst und verarbeitet.